Schnarchen und Atempausen
Die Schlafmedizin hat sich zu einem umfangreichen Spezialgebiet entwickelt. Eine häufige Schlafstörung ist das Schlafapnoe-Syndrom. Dieses zeichnet sich durch Schnarchen mit Atempausen aus. Beschwerden wie Morgen- und Tagesmüdigkeit, Kopfschmerz und verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sind häufige Symptome. Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck und nächtliche Herzrhythmusstörungen können ebenfalls in Verbindung mit nächtlichen Atempausen stehen.
Diagnostik
Zur Erkennung von schlafbezogenen Atmungsstörungen kommen in der Praxis zwei verschiedene ambulante Systeme zum Einsatz:
Ein 8-Kanal Polygraphie-Gerät
Das Gerät wird zu Hause über eine Nacht getragen. Gemessen wird der Atemstrom an Nase und Mund, die Atembewegungen von Brustkorb und Bauch, der Sauerstoffgehalt im Blut mittels Fingersensor, die Herzfrequenz, Schnarchgeräusche und die Körperlage. Das Gerät ist auch für die Kontrolluntersuchung einer bereits bestehenden Beatmungstherapie (CPAP-/Auto-CPAP) geeignet.
WatchPAT®
Dieses Messgerät wird während des Schlafens wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen. Die Messung erfolgt über einen Fingersensor, welcher die durch den Herzschlag verursachten Volumenänderungen in den Glutgefäßen erfasst. Typische Veränderungen dieser Daten ermöglichen in Kombination mit der gemessenen Herzfrequenz und des Sauerstoffgehaltes im Blut die Erkennung von Atemstörungen, der Schlaftiefe und von Störungen der sogenannten Schlafarchitektur (Arousals).
Therapie
Bei reinem Schnarchen und auch bei bestimmten Ausprägungen eines Schlafapnoe-Syndroms kann in der Praxis geprüft werden, ob zur Behandlung eine spezielle Zahnschiene in Frage kommt (Unterkieferprotrusionsschiene). Diese Schiene wird beim Schlafen getragen und soll das Zurückfallen des Unterkiefers und der Zunge verhindern. Dadurch kann eine Einengung des Atemwegs vermieden werden.
Sollten Schnarchen und leichtgradige Formen des Schlafapnoe-Syndroms nur in Rückenlage auftreten, kann mit entsprechenden Hilfsmitteln die Rückenlage vermieden werden. Als modernes Verfahren kann hierfür beispielsweise ein Schlafpositionstrainer verwendet werden.
In Fällen mit ausgeprägtem Schlafapnoe-Syndrom ist nach dem ambulanten Schlafscreening die weitere Untersuchung in einem Schlaflabor erforderlich. Dort kann gegebenenfalls die Behandlung mit einen CPAP-Gerät (continuous positive airway pressure) erfolgen. Hierbei wird über eine Nasenmaske gefilterte Raumluft mit einem bestimmten Druck zugeführt, so dass der obere Atemwegsbereich offen gehalten wird. Atempausen und Schnarchen können dann nicht mehr auftreten. Wenn sich herausstellt, dass das CPAP-Gerät nicht getragen werden kann, weil es nicht toleriert wird, stehen in besonderen Fällen weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.